Mittwoch, 19. Dezember 2007

und noch mehr aus meinem Berlin

Berliner Sprüche:

Den Rat will ich euch geben,
er ist zu allem nütz,
je ernster ist das Leben,
je mehr braucht man den Witz.


Halte dir an die Natur,
sie allein beglückt dir nur.


Frühling is et allerorten,
die Hirsche brüllen im Revier,
Kaffeetanten mampfen Torten –
und wer küsst mir?


Lass det Kneipen und den Kümmel,
denn sonst kommste nich in Himmel.


Wer Trübsal bläst und Grillen fängt,
bleibt stets ein großer Tor.
Warum denn gleich den Kopf gehängt?
Nur immer mit Humor!
Denn wer sich seinem Zepter froh
auf ewig unterstellt,
marschiert in dulci jubilo
durch unsre schöne Welt.


Lustige Leute leben länger.

Mein Herz is wie n Praline,
wenn man s drückt, denn jehts entzwee.

An Mitgift ist noch keiner gestorben.


Een Antreiber is besser wie zehn Arbeiter.


Nu macht ma hinne! Der Tach vajeht, det Licht vabrennt, und jeschafft wird nischt!


Kutte, Kalle, Aujustin
eilen fix zur Arbeet hin.
Arbeet is nich da –
trallerallala.


Wer Arbeit kennt und danach rennt und sich nich drückt, der is verrückt!


Wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen.


Über Jeld spricht man nich – det hat man!

Stempeln jehn
is nich scheen.
Doch biste bei de Post,
weeßte, wie viel Kraft et kost.


Is nischt zu löten an de Holzkiste . . .


Wat Verstand und Hände nich schaffen,
det muss eben die Pflaume raffen!


Da sitzt er nu mit sein Talent und kann et nich verwerten.


Essen, pappen, schlemmen, futtern,
kannste nirjens wie bei Muttern.

Wer nie sein Brot im Bette aß, weiß nicht, wie Krümel pieken!

Da nimmste jeriebene Semmeln, rührst n Ei drunter, brätst det uff de Fanne – und schon denken die Jörn, det is n Kottlett.


Respektloses Gebet: Lieber Herr Jesus, sei unser Gast,
und friss, was du uns bescheret hast.


Vom Appel kannste allet essen, außa natürlich den Stiel und die Hülsen von t Jehäuse.
Du willst mir woll vaäppeln, wat?

Wer hat denn hier von Kuchen jesprochen, det du Krümel dir meldest?


Jetzt kochen die Eier schon drei Stunden und sind immer noch nicht weich!


Marmelade, Karbonade, Limonade,
enden mit nem Abschiedswort.
Und die süße Schokolade
is ooch schon lange fort.

Wie man sich bettet, so liegt man, wie man sich füttert, so wiegt man.


Die Wissenschaft hat festjestellt, det Marmelade Fett enthält.

Wenn sich Herz und Magen laben,
will die Neese ooch wat haben.

Nu mach mal keene Mausescheiße mang n Pfeffer!

Eene jut jebratne Jans mit jut jeschälte und jut jekochte Kartoffeln, und denn noch mit jut jedünstetet Jemüse, det is ne jute Jabe Jottes!


„Ja, ja, Speck mit Butter braten und denn mit n Löffel essen. Und nachher is dir die saure Jurke zu fett!“


Der Äppelkahn
von Päppelmann
leecht am andern Ufer an.
Wir sind hüben,
er is drüben –
na, dann essen wir heut Rüben.


Ach, wie is det Leben bitter –
Der eene kricht die Mandel, der andere den Splitter.


Dieset Leben is doch nur im Suff zu ertragen!

Jelebt, jeliebt, jefressen, jesoffen – und nu allet vom Doktor hoffen!


Halb besoffen is wegjeschmissenet Jeld.


Sprich, was wahr ist und trink, was klar ist.


Säufste, stirbste.
Säufste nich, stirbste ooch.
Also säufste!


Wenn eener weeß, wie eenem is, wenn eener eenen nippt,
denn weeß er ooch, wie eenem is, wenn eener eenen kippt.

Eener alleene is nich scheene. Eene alleene is ooch nich scheene. Aba eener mit eene un denn alleene – det is scheene!

Ständig besoffen is ooch n jerejeltet Leben.


Im Winter trinke ich und singe Lieder
aus Freude, dass der Frühling nah ist.
Und kommt der Frühling, trink ich wieder
aus Freude, dass er endlich da ist.


„Doof frisst, Intellijenz säuft. Ick weeß, det ick doof bin, aber nischt und niemand kann mir daran hindern, ooch mal intellijent sein zu wollen!“


Die Liebe und der Suff – die reiben den Menschen uff.
Doch ohne Liebe und ohne Suff, da jeht der Mensch noch schneller druff.


Lieber ne Säuferleber, als jar nischt zu essen.


Ehemaliger Werbeslogan der Berliner Kindl – Brauerei: Leute, sauft! Die Brauerei braucht leere Fässer!


Drei Tage war der Papa krank, jetzt säuft er wieder – Jott sei Dank!


Durscht is schlimmer als Heimweh!


Es gibt viel mehr alte Säufer als alte Ärzte.

Drei Tare haste blau jemacht,
wat ham wir uff m Bau jelacht!
Mit Kümmel und mit Korn
bejinnt det Lied von vorn.

Wohl bekomm die edle Jauche
meinem ausgehöhlten Bauche!


Haltet euch bereit,
macht die Kehlen weit,
ran an de Kinne,
rin in de Rille,
zur Mitte, zur Titte, zum Sack, zack, zack!

Schade um jeden Droppen, der daneben jeht!


Wer Jott vertraut und Bretter klaut, sich bald ne billje Laube baut.

Meine süße Puppe,
mir is allet schnuppe,
wenn ick meine Schnauze
auf die deine bautze.

Gibt dir det Leben eenen Puff
denn weene keene Träne!
Lach dir n Ast und setz dir druff
und baumle mit de Beene.


Neugier macht ne spitze Neese und n dicken Bauch.


Die Drei ist die Eins des kleinen Mannes.


Ein Ordentlicher Professor leistet nichts Außerordentliches und ein Außerordentlicher Professor leistet nischt Ordentliches.


Der jibt wieder an wie ne Tüte Mücken.


Mit Jeduld und Spucke
fängt man eine Mucke.


Freut euch des Lebens,
Großmutter wird mit der Sense rasiert,
alles vergebens,
sie war nicht eingeschmiert.


Lieber Maler, male mir
meiner Frau zum Trotze
über meiner Wohnungstür.
Eine riesengroße Fuhrmannspeitsche müsste man haben,
um damit die Fliegen zu verjagen!


Ach, wie is s jemietlich
uff de Pferdebahn!
Det eene Pferd, det zieht nich,
det andre, det is lahm.
Der Kutscher kann nich lenken,
der Kondukteur nich sehn,
und alle Oogenblicke,
da bleibt die Karre stehn.


Ick habe nur een Laster – ick hätte jern viel Zaster.

Die Liebe is n Feuerzeug,
det Herz, det is der Zunder,
und fällt n kleenet Fünkchen rin,
denn brennt der janze Plunder.


In schwierigen Situationen behält der Berliner einen klaren Kopf. Er begeht nie zweimal den selben Fehler. Dann macht er schon lieber gleich den dritten.


Hilf dir selbst, so hilft dir Jott.


Wenn ick jewusst hätte, wie ick aussehe – ick hätt mir nich uff de Welt komm lassen.

Marie saß am Fenster und nähtete. Da stechtete sie sich in den Finger, dass es blutete!

Ick bin jerührt wie Appelmus,
zerfließe wie Pomade,
mein Herz schlägt wie n Pferdefuß
in meine linke Wade.


Reichtum schändet nich,
Armut macht nich jlücklich.


Kopp hoch, wenn der Hals ooch dreckig is!


Wat is det Leben ohne Liebesglanz?
N abjeknabberter Hammelschwanz.


Und schleecht der Arsch ooch Falten,
wir bleiben doch die Alten!


Een Tröppken aus de Panke,
een Tröppken aus de Spree,
een kleener Schuss Oranke,
een bisken Halensee.
Tun se dir damit toofen,
denn kannste quietschvergnügt
durch dieset Leben loofen –
Berliner sein jenügt!


Wenn de so lang wärst, wie de doof bist, könnteste aus de Dachrinne saufen!


Nu mach ma hallweje! (gib nicht so an)


Ein Berliner Witz ist mehr wert als ne schöne Gegend.


Icke, dette, kieke mal,
Oogen, Fleesch und Beene –
die Berliner allzumal
sprechen ja zu scheene.


Manchmal, wenn dem Berliner einer „komisch kommt“ oder „Menkenke macht“, kann der Berliner auch „unjemietlich“ werden. Denn juckt s ihm in de Fäuste, denn poliert er eenem die Fresse, denn kricht der andere Kloppe oder Keile, er kricht eene jefeuert, jeknallt, jelatscht, jetrillert, jefeffert, jebrezelt, jeschoben; denn jeht s ihm an den Kragen, denn jibt s wat aus de Armkasse, denn kann der andere seine Knochen nummerieren und er kricht wat vor n Ballon. Dann kommen Sprüche wie:
Bei dir brauch ick bloß een Schlach, der nächste is Leichenschändung.
Ick mach jleich zwee Hampelmänner aus dir.
Dir ham se woll mit n Klammerbeutel jepudert?
Dir müsste man doch jlatt so in n Hintern treten, det de wochenlang Stiebelspitzen kackst!
Ick besorch dir n Loch in n Kopp, det ne Viertel Metze rinpasst!
Ick hau dir vor n Bahnhof, det dir sämtliche Jesichtszüje entgleisen!
Wenn dann eine Frau beschwichtigen wollte, gab der Mann zu: „Die ick erschlaaren habe, die loofen alle noch quietschmunter rum“.


Der einfallsreiche Berliner gab auch den Musikinstrumenten Berlin – typische Namen: Schnauzenhobel für Mundharmonika, Wimmerholz für Geige, Drahtkiste für Klavier und Quetschkommode für Akkordeon.

Montag, 17. Dezember 2007

Mein Berlin



Berlin bleibt doch Berlin


Berlin bleibt doch Berlin

da kannste nischt dran ändern!

Für uns bleibt doch Berlin

die Stadt von allen Ländern.

Und wenn wir in Berlin

durch unsre Straßen schlendern,

was wir dann sehn, das find`n wir schön:

Die alte Panke, die Krumme Lanke!

Stets auf den Kien, sagen wir kühn:

Berlin bleibt doch Berlin!

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Jeder kennt eine Stadt,

die seine Liebe hat,

die Stadt, an die er immer gern und freudig denkt,

und an der sein Herz so hängt!

Fragt uns Berliner man,

wie man hier leben kann,

gemütlich wär es doch hier keine Spur!

Na, dann sagen wir ihm nur:

Berlin bleibt doch Berlin!

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Wenn der Berliner reist,

denkt er voller Sehnsucht meist:

Wo gibst denn auf der ganzen Welt noch mal so n Duft

wie uns`re Berliner Luft.

Da wo die Molle zischt,

fühlt sich sein Herz erfrischt,

auch andre Städte find`t er wunderbar,

aber eins ist ja wohl klar:

Berlin bleibt doch Berlin!






Berliner Bummler (Die Räuber von Groß-Berlin)

Wir schlafen nich auf Betten,

wir schlafen nich im Stroh,

wir schlafen uff de Treppen,

da beißt uns ja keen Floh.

Mit Petersilie und futschikato,

wir sind die Räuber von Groß Berlin.

Bei Leisers hat s jebrannt,

da sind wa hinjerannt,

da wollten wir wat klaun,

da ham se uns verhaun.

Mit Petersilie . . .

Wir sind Berliner Jungen

und koofen englisch ein,

wir haben tiefe Taschen,

da passt ne Menge rein.

Mit Petersilie . . .

Und bei dem Bruch bei Bolle,

da ham se uns jefasst,

denn Paule, Fritz und Knolle,

die ham nich uffjepasst.

Mit Petersilie . . .

Da kam n jrüner Wagen,

der hat uns injeladen,

da kam wa in ne Zelle,

da jab et Wurscht mit Pelle.

Mit Petersilie . . .

Da kam wa vor n Richter,

der sabbelt durch n Trichter,

da jab s ne Keilerei,

da warn wa wieder frei.

Mit Petersilie . . .

Und eines schönen Tages,

da kloppt et an die Wand,

da steht der Dot uff Latschen

mit n Nachttopp in de Hand.

Mit Petersilie . . .

Da sagn wa zu ihm: Siehste,

det haste dir jedacht,

wir wolln nich in de Kiste,

det wäre doch jelacht!

Mit Petersilie . . .


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